Präparat 38 – Leipzig und die deutsche Atombombe 2012

Regie: Steffen Jindra | Dokumentarfilm | 30 Min. | Moderation Axel Bulthaupt

Den meisten Menschen ist unbekannt, dass sich der erste Reaktorunfall der Weltgeschichte mitten unter uns abgespielt hat – in der Linnéstraße unweit der Leipziger Innenstadt. Wir gehen der Geschichte auf den Grund. Was hat sich tatsächlich im Institut der Physik der Universität Leipzig abgespielt und war es wirklich der erste GAU der Geschichte?

Der junge Physiker Werner Heisenberg wurde mit gerade 26 Jahren zum Leiter des Instituts für Theoretische Physik der Universität Leipzig berufen. Kurz zuvor hatte der Jungstar unter den deutschen Physikgrößen seine Theorie der Unschärferelation veröffentlicht. Heisenberg sammelte in Leipzig die hoffnungsvollsten Physiktalente um sich und wollte die von Hahn postulierte mögliche Nutzung der Kernspaltung als Energiequelle unvorstellbaren Ausmaßes Realität werden lassen. Es gelang ihm tatsächlich mit dem experimentellen Physiker Robert Döpel den ersten funktionsfähigen Reaktor weltweit, die „Uranmaschine“ zu bauen. Doch schon der erste erfolgreiche Nachweis der  Kettenreaktion in der Geschichte führte zum Desaster. Der Reaktor gerät außer Kontrolle, zwei Tage lodert ein kaum zu löschendes atomares Feuer mitten in Leipzig.

Hier begann, was wenige Monate später in in Hiroshima und Nagasaki zur Katastrophe führte und sich in Tschernobyl und Fukushima fortsetzte, eine Technologie, die vom ersten Augenblick immer wieder außer Kontrolle geriet.

Dieser Film erzählt die fast vergessene Geschichte der ersten Anfänge einer nuklearen Kettenreaktion – 1942 in Leipzigs Innenstadt unter der Leitung Werner Heisenbergs. Der vielversprechende Aufbau des Versuchsreaktors gelang, die erwartete sich selbst erhaltende Kettenreaktion jedoch Anfangs nicht. Als die Reaktion endlich statt fand, kam es zu dem Unfall – Leipzig und die Welt erlebten sozusagen den ersten GAU der Menschheitsgeschichte.

Buch:

Steffen Jindra

Kamera:

Frank Menzel

Schnitt:

Marcus Dippner

Ton:

Christian Carl, Kai Kraushaar

Redaktion:

Anja Hagemeier, MDR

Produzent:

Tina Leeb & Jürgen Kleinig

Ausstrahlung

13.11.12 MDR 20:45 Uhr
15.11.12 MDR 15:30 Uhr